Die meisten Tierbesitzer kennen es: während es draußen knallt, pfeift und zischt verkriecht sich das Haustier in die hinterste Ecke und zittert am ganzen Leib. Seinen besten Freund so leiden zu sehen, ist für keinen Tierbesitzer schön. Doch wie können wir dem Tier helfen, damit diese Stunden etwas erträglicher werden? Wir möchten Ihnen an dieser Stelle einen kurzen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten und unterschiedlichen Wirkstoffe geben, die uns hierzu zur Verfügung stehen.
Seit einiger Zeit gibt es verschiedene Präparate mit Pheromonen als Vernebler, Spray oder für den Hund als Halsband im Handel. Pheromone sind Duftbotenstoffe, die die Tiere bei ihrer Kommunikation untereinander einsetzen. Für den Hund werden Pheromone eingesetzt, die von der Mutterhündin produziert werden, wenn sie Welpen hat. Die Welpen fühlen sich dann geborgen und wohl. Diesen Effekt kann man auch beim erwachsenen Hund beobachten, so dass ein ängstlicher Hund mit Hilfe von Pheromonen seine Angst verlieren kann. Die Pheromone für die Katze werden normalerweise in den Duftdrüsen an deren Kinn produziert. Sie reibt damit an Gegenständen entlang, um so ihr Gebiet in dem sie sich wohlfühlt, zu kennzeichnen. Man kann der Katze mit den Sprays auch gezielt einen Platz „einrichten“, wenn das gewohnte Umfeld zu stressig wird.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verfütterung von Tryptophan, welches im Gehirn aus Serotonin synthetisiert wird. Allerdings sollte man rechtzeitig mit der Verabreichung des Präparates beginnen, da die volle Wirkung erst nach 5-7 Tagen zu erwarten ist. Ist das Tier jedoch so gestresst und ängstlich, dass es sich bei Geräuschen von Feuerwerkskörpern panisch verhält, oder gar die normalen Tagesabläufe wie Essen, Trinken oder Spaziergänge einstellt, dann helfen häufig nur Medikamente.
Eines davon ist speziell für die akute Geräuschangst entwickelt worden. Durch einen schnellen Wirkungseintritt und eine Gabe über die Maulschleimhäute (kein Abschlucken) ist es für Sie als Tierbesitzer sehr praktikabel. Das Tier wird dadurch bei angstauslösenden Situationen oder Geräuschen beruhigt oder ruhig gehalten ohne seine Vitalität zu beeinträchtigen. Eine sichere Anwendung ist durch einen einrastenden Ring an der Applikationsspritze gegeben. Im Bedarfsfall kann das Medikament auch alle 2 Stunden nachdosiert werden. Das Medikament hat auch einen Platz begleitend zur Verhaltenstherapie gefunden.
Man sollte grundsätzlich zusätzliche Maßnahmen treffen, wie zum Beispiel das Tier möglichst wenig negativen Reizen (optische und akustische wie z. B. Knaller) auszusetzen. Schließen Sie die Rollläden, halten Sie Türen und Fenster geschlossen. Katzen sollten nach Möglichkeit am 31.12. und 01.01. im Haus gehalten werden. Wenn sie in Panik davonlaufen, finden sie häufig erst nach einer langen Zeit nach Hause zurück.
Gehen Sie bitte nicht auf die Ängste Ihres Tieres ein, indem Sie es trösten. Es wird dadurch in seiner Angst bestätigt. Sollte es Angst zeigen, ignorieren Sie dies am besten und verhalten sich ganz normal wie sonst auch. Sie zeigen ihm damit, dass es keinen besonderen Grund gibt, sich ängstlich zu verhalten. In dem Moment, wenn sich das Tier ruhig verhält und keine Angst zeigt, loben und bestätigen Sie es, damit es merkt dass angstfreies Verhalten erwünscht ist.
Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, sprechen Sie uns bitte an!
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